Sonntag, 23. Juli 2017

Sommer, Sonne, neue Pläne

Als ich vor einigen Monaten dieses Blogprojekt in Angriff genommen habe, da hatte ich gerade sehr wenig Arbeit und viel zu viel Zeit, die ich mit Grübeln verbracht habe (War das mit der Selbstständigkeit eine doofe Idee? Was, wenn gar keine Aufträge mehr kommen? Kann ich mir das überhaupt leisten, tagelang ohne Arbeit zu sein?)
Da aber solche Gedanken meistens alles andere als konstruktiv sind, habe ich beschlossen, mein Zuviel an Zeit zumindest sinnvoll zu nützen und mit Schreiben zu füllen.

Und tschaka!, es kam der Juni und mit ihm eine Flut an Aufträgen, die dazu führte, dass ich teilweise zehn oder mehr Stunden am Tag am Schreibtisch saß und abends einfach nur noch froh war, wenn ich meinen Laptop zuklappen durfte und mich nicht mehr mit Texten irgendwelcher Art beschäftigen musste. Mein Konto atmete erleichtert auf, ich ebenfalls und die private Schreiberei musste eben, wie vieles andere, warten.

Anfang Juli habe ich mir zwei Wochen Urlaub gegönnt, eine Woche davon mit meinem Hummelbrummer und meiner größeren Hälfte in Kroatien am Meer. Dieser Urlaub war dringend notwendig und hat mir wahnsinnig gut getan. Einfach mal die Seele baumeln lassen, lesen, in die Luft schauen, nichts müssen, aber alles können. Sehr viele Dinge haben sich da bei mir aufgetan, neue Ideen und Projekte, oder alte, um die ich mich einfach wieder intensiver kümmern möchte...

Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, beschäftige ich mich schon länger (zumindest theoretisch) mit den Themen Minimalismus und Downshifting, auch wenn ich für mich bisher noch keinen praktischen Ansatz gefunden habe, den ich auch umsetzen kann.  Ich weiß, dass ich im Grunde viel zu viele (nutzlose) Dinge besitze, ich weiß aber auch, dass viele dieser Dinge einfach mich, meine Persönlichkeit, ausmachen und irgendwie zu mir gehören, auch wenn sie "eigentlich" nur Zeug sind.

Ich arbeite also an einem Plan, diese für mich wertvollen Dinge von denen abzugrenzen, die mir wirklich nichts mehr bedeuten, und mich von zweiteren in weiterer Folge zu trennen. Oft stehe ich mir dabei selbst im Weg, denn es widerstrebt mir einfach, Sachen wegzuwerfen, die "eigentlich" noch gut sind und die man "eigentlich" ja noch brauchen kann, auch wenn sie bei mir seit Jahren ungenutzt bleiben. Drum habe ich mich heute sehr gefreut, als ich einen Riesensack Stoff und Nähseide zu einem Verein bringen durfte, in dem gerade fleissig Taschen für einen guten Zweck genäht werden.
Auch die offenen Bücherregale, von denen es in Graz bereits einige gibt, habe ich für mich entdeckt und bemühe mich, mehr hinzubringen als mitzunehmen.

Im Hintergrund spukt auch schon wieder ein neues Romanprojekt in meinem Kopf herum, für das ich allerdings wirklich einmal wieder mehr Zeit und vor allem Ruhe im Kopf brauche, bevor ich es in Angriff nehmen kann und will.

Soviel zum derzeitigen Stand der Dinge (oder zumindest einer kleinen Auswahl davon) im Hause Gedankenadler.

Mittwoch, 26. April 2017

Wer hat an der Uhr gedreht?

Ich hinke hinterher... und zwar mit so ziemlich allem. Mit den ganzen Artikeln, die ich eigentlich schreiben und hier veröffentlichen wollte, mit all meinen Projekten, mit all meinen Vorhaben...

Ich habe gefühlt 10 Themen im Kopf, zu denen ich mich gerne einmal äußern möchte. Kein einziges hat es bisher (noch nicht mal in Form einer abgespeicherten Überschrift) hier in den Blog geschafft. 

Der Sommer naht, das Meer ruft und ich habe immer noch keine Vorhänge für meinen Hummelbrummer genäht, abgesehen davon, dass ich ihm jetzt ohnehin erst mal einen Wellnessaufenthalt beim Mechaniker meines Vertrauens gönnen muss, bevor wir unsere (hoffentlich langleblige) Beziehung auch mit offizieller Erlaubnis fortsetzen dürfen. Selbst dafür steht noch kein Termin...

Ich habe vor mittlerweile beinahe drei Wochen mein Wohnzimmer komplett umgestellt und es gibt immer noch Dinge, die ihren Platz seither noch nicht wiedergefunden haben, und über die ich bevorzugt im Dunkeln gerne und lautstark stolpere...

Kurz gesagt: Bei mir regiert derzeit das Chaos, außen wie innen. Das einzige, bei dem ich gerade auf Kurs bin, ist meine Arbeit, und das ist auch gut so, denn die finanziert immerhin meine Späßchen.

Apropos Finanzierung: Die Fastenzeit ist ja nun auch schon wieder eine Weile vorbei und vielleicht interessiert es ja ein paar von euch, wie mir denn mein Vorhaben, nichts zu kaufen, im Endeffekt gelungen ist. Um ehrlich zu sein, ich bin von mir selbst überrascht. Genau ein einziges Mal bin ich schwach geworden und habe mir eine Nackenrolle gegönnt, die ich nach wie vor heiß liebe und regelmäßig verwende. Ansonsten habe ich tapfer durchgehalten und es ist mir leichter gefallen als ich vermutet hätte.

Ebenso überrascht war ich von der Erkenntnis, wie oft ich eigentlich aus Langeweile oder Gewohnheit einkaufen gehe. Das ist mir erst in den letzten Wochen, in denen ich eben genau diesen Impuls unterdrückt habe, bewusst geworden. Und nein, ich rede hier nicht von ausgedehnten Shopping-Touren, von denen ich schwerbeladen wieder zurückkomme, ich rede eher von den alltäglichen Kleinigkeiten.

Wie etwa: Ich habe zwar noch drei verschiedene Sorten Saft im Kühlschrank, aber ich habe gerade Lust auf Cola, also hole ich mir eben schnell eine Flasche (und nehme im Vorbeigehen auch noch vier andere Sachen mit, damit sich der Weg lohnt).

Oder: Ich habe zwar noch zwei Flaschen Duschgel zuhause,aber eben nicht in genau DIESER Duftrichtung, und oh, das klingt aber auch gut, ach, ich nehm beide, Duschgel wird ja nicht schlecht...

Oder: Von den zehn bis zwanzig ungelesenen Büchern, die bei mir rumliegen, reizt mich grad gar keins, ich könnte ja mal kurz in den Buchladen schauen, und überhaupt, so ein kleiner Stadtbummel wär mal wieder nett, das hätte ich mir verdient....

Genau solche Situation habe ich mir selbst bewusst gemacht und versuche ich auch in Zukunft bewusster wahrzunehmen und zu hinterfragen. Zumindest für Punkt 3 habe ich die Lösung zumindest teilweise in der Stadtbibliothek gefunden, und da ich heute bereits fleissig war und alle anstehenden Arbeiten erledigt habe, werde ich mich später nach einer ausgiebigen Dusche auch mit einem Buch auf der Couch wiederfinden und das Leben und die Vorzüge der Selbstständigkeit genießen. Die restlichen Dinge können ja auch noch ein bisschen länger warten... :-)

Donnerstag, 6. April 2017

Magic Cleaning - again and again

Aufräumen ist bei mir immer wieder mal ein Thema. Ich bin alles andere als eine geborene Hausfrau, war es nie und werde es nie sein. Ich schaffe es ohne größere Probleme, schmutziges Geschirr auch mal zwei Tage oder länger stehen zu lassen, ich kann eine absolute Blindheit für Staub in meiner Umgebung entwickeln, wenn ich mich nur minimal anstrenge, und Kleidung ziehe ich oft direkt vom Wäscheständer wieder an. Der übrigens viel länger stehen bleiben darf, als die Wäsche zum Trocknen braucht (ja, is halt so, get over it!).

Trotzdem, tief (seeeehr tief) in meinem Inneren hätte ich es gerne etwas ordentlicher bei mir. Ich habe oft das Gefühl, viel zu viele Sachen zu besitzen. Das liegt unter anderem daran, dass ich eben viele verschiedene Hobbys habe. Und Hobbys brauchen meistens Platz (in meinem Fall in Form von Büchern, Wolle, Stoff, Papier ...). Außerdem arbeite ich als Selbstständige auch Vollzeit in meiner Wohnung, was vielleicht dazu führt, dass ich in ihr noch mehr Papierkram und Unterlagen horte als der Durchschnitt. Und darüber hinaus habe ich noch dazu eine leicht sentimentale Ader und kann mich nur schwer trennen. Weil alles, was ich besitze, ja irgendeinen Zweck erfüllt und vielleicht kann man es ja noch mal brauchen. Irgendwann....

Es ist schon wieder eine Weile her, dass ich im Netz auf die "KonMari"-Methode der Japanerin Marie Kondo gestoßen bin, die verspricht, genau diesem Problem Abhilfe zu verschaffen. Und nachdem ihr Buch Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert so richtig beliebt zu sein scheint (ihr habt wahrscheinlich alle zumindest schon einmal davon gehört) und in der Bibliothek ständig vergriffen war, habe ich es mir einfach irgendwann gekauft. Richtig, ich startete meinen Aufräum- und Entrümpelungsprozess damit, mir noch ein Teil in die Wohnung zu holen. Kein Kommentar nötig *augenroll*.

Das Prinzip ist eigentlich denkbar einfach, denn es lautet: Behalte nur, was dich glücklich macht.
Der gesamte Besitz wird in die fünf Kategorien Kleidung, Bücher, Papiere, Kleinkram, Erinnerungsstücke eingeteilt und Marie schlägt vor, diese der Reihe nach abzuarbeiten und sich dabei ausschließlich auf sein Gefühl zu verlassen. Macht dich dieses oder jenes Teil glücklich? Dann behalte es. Wenn nicht, weg damit. Schlussendlich sollen auch all jene Dinge, die man behalten möchte, einen fixen Platz in der Wohnung bekommen, an den sie nach ihrer Verwendung immer wieder zurück gestellt werden, und wenn man einmal mit der Methode durch sei, müsse man angeblich ein Leben lang nicht mehr aufräumen. Äh...ja.

Ich habe vor ungefähr einem Jahr hochmotiviert meinen Kleiderschrank nach diesem Prinzip geordnet, bereits am Bücherregal bin ich allerdings gescheitert. Ich meine, Bücher, hallo?! Ich bin zwar keine, die unbedingt jedes Buch behalten muss, das sie je gelesen hat, aber so richtig radikal aussortieren fällt mir trotzdem schwer. Einige meiner Bücher habe ich am Flohmarkt verkauft, ein paar andere warten noch darauf ins offene Bücherregal gebracht zu werden. Fast zwei Regale voll sind es trotzdem immer noch, die ich behalte, von Minimalismus also weit entfernt. Aber hey, was soll´s? Vielleicht bin ich nun mal ein Mensch, den Bücher glücklich machen. Ja, alle Bücher! Ja, auch wenn sie nur im Regal stehen und Staub drauf rieselt.

Auch das Prinzip, Dinge danach auszusortieren, ob sie einen glücklich machen oder nicht, funktioniert bei mir nur eingeschränkt. Macht mich mein alter, klappriger Schreibtischstuhl glücklich? Nein, tut er nicht. Aber solange ich nicht das Geld habe, mir einen neuen zu kaufen, werde ich ihn trotzdem behalten.

Hat dieses Buch also mein Leben verändert? Ähm, nein, nicht wirklich. Was möglicherweise nicht am Buch liegt, sondern daran, dass ich es einfach nicht allzu ernst genommen und mir einige Freiheiten herausgenommen (und immerhin erst 2 von 5 Kategorien abgearbeitet) habe. Meinen Kleiderschrank habe ich tatsächlich aus- und umsortiert und bin damit ganz glücklich. Und generell versuche ich zumindest, meinen Dingen einen festen Platz zu geben und sie nicht überall unsortiert herumfliegen zu lassen. Aber wie sagte schon Yoda: "Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen."

Ich werde es trotzdem irgendwann in naher Zukunft noch mal probieren... 


Freitag, 31. März 2017

Gelesen: Winter der Welt, Ken Follett


Nachdem ich hier bereits über den ersten Teil dieser Trilogie berichtet habe, habe ich mittlerweile auch den zweiten Band Winter der Welt ausgelesen und, naja...

Positiv anzumerken ist, dass sich Folletts Romane ja wirklich leicht weglesen lassen und dass es auch trotz des Umfangs und der Vielzahl an vorkommenden Personen (oder vielleicht auch gerade deswegen) nicht wirklich schlimm ist, wenn man einzelne Passagen nicht mit voller Aufmerksamkeit liest.

Die Geschichte behandelt die Jahre 1933 bis 1948, also im Grunde den Zeitraum von der Machtergreifung Hitlers bis zur Nachkriegszeit und im Mittelpunkt stehen diesmal die Kinder der Hauptprotagonisten des ersten Bandes. Dennoch lässt sich dieses Buch auch ohne Weiteres unabhängig davon lesen, ob man den Vorgänger dazu kennt oder nicht, und es endet auf eine Weise, dass man den dritten Band, Kinder der Freiheit, nicht mehr unbedingt lesen muss (ich werde es wahrscheinlich früher oder später trotzdem tun).

Vorherrschend war für mich das Gefühl, dieselbe Geschichte noch einmal serviert zu bekommen, was wahrscheinlich daran lag, dass in beiden Romanen ein Weltkrieg im Mittelpunkt stand, dass beide Romane in denselben Ländern spielten und dass die Hauptcharaktere, unabhängig von den Grausamkeiten und Entbehrungen, die der Krieg mit sich brachte, mit ähnlichen Schicksalen zu kämpfen hatten. Nämlich mit unerwiderter Liebe, unglücklichen Ehen, ungewollten Schwangerschaften und anderen persönlichen Dramen.

Ein Buch, das man durchaus lesen kann, und das es auch schafft, stellenweise richtig spannend zu werden (ohne - wahrscheinlich aufgrund des geschichtlichen Rahmens, in den es eingebettet ist - wirkliche Überraschungsmomente zu bieten).

Ich persönlich hätte es wahrscheinlich besser mit etwas mehr Abstand zum ersten Band gelesen und werde mir jetzt wohl etwas Zeit lassen, bevor ich die Sage beende.

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Dienstag, 28. März 2017

Nackenrollenliebe

Eins vorweg: Ich habe am Freitag meinen Fastenvorsatz gebrochen, und nein, ich bereue es nicht.

Es ist nämlich so... Mein Freund hat eine Nackenrolle (so ähnlich wie die hier, nur nicht ganz so bunt) vom Diskonter nebenan und ich LIEBE dieses Teil geradezu, beim Lesen oder Film schauen dient sie mir als Kopfkissen und beim Handarbeiten stopfe ich sie mir in den Rücken.

Nun gibt (oder besser gesagt: gab) es aber nur eine einzige Nackenrolle in diesem Haushalt und von Zeit zu Zeit aber doch zwei Köpfe, die sich gerne drauf gebettet hätten. Mein Liebster war bisher Gentleman genug, mir das gute Stück widerspruchslos zu überlassen, aber ach, wer weiß wie lange sowas anhält, frau will ja kein unnötiges Risiko eingehen. Also war für mich von Anfang an klar: Sobald es wieder so eine Rolle im Angebot gibt und ich sie zufällig entdecke, schlage ich zu. Das war dann eben letzten Freitag der Fall.

Ich hab nicht mal wirklich gezögert.

Jetzt könnte ich natürlich das Ganze damit rechtfertigen, dass dieser Kauf ja so gesehen nicht gilt, weil die Nackenrolle ja nicht mit zu mir nach Hause kommt, sondern hier in meinem quasi Zweitdomizil verbleibt, aber mei, das wäre die totale Augenauswischerei und die Erfahrung hat gezeigt, dass das Erfinden von Ausreden meist anstrengender ist als einfach zu einer Sache zu stehen.

Ich hab jetzt meine eigene Nackenrolle, noch dazu in einem wirklich schönen Blauton, und ich habe auch nach drei Tagen wirklich noch eine Riesenfreude an diesem Kauf.

Also, was soll´s? Krönchen richten und weitermachen.

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Mittwoch, 22. März 2017

Wolle, Wolle, Wolle

Gleichzeitig mit meinem Fastenvorsatz "nix kaufen" beschäftige ich mich im Moment auch (wieder mal) mit dem Thema "Reduzieren".

Ich bin ja grundsätzlich so ein Mensch, der, wenn er ein Projekt angeht, erstmal eine Bestandsaufnahme braucht. Quasi, um in die Gänge zu kommen. Das ergibt ja auch durchaus Sinn, wenn ich mir beispielsweise vornehme zehn Kilo abzunehmen, ist der nächste logische Schritt, dass ich mich zunächst mal auf die Waage stelle, um zu sehen, wieviel ich eigentlich wiege.

Ich habe mir also für dieses Jahr vorgenommen, (nicht nur) meinen Wollvorrat zu reduzieren, und da ich der Meinung bin, dass mir so etwas besser gelingt, wenn ich öffentlich darüber schreibe (selbst wenn es niemand liest), habe ich also heute meinen gesamten Wollbestand im wahrsten Sinne des Wortes ans Licht gezerrt. (Mit gerade ausklingendem Schnupfen nicht die beste Idee, aber lassen wir das.)

Ich gebe zu, ich war selbst ein bisschen sehr erstaunt, was da alles zum Vorschein kam....Sollte ein Notstand ausbrechen, werde ich zumindest eine Weile nicht erfrieren...


Handyfoto, mehr ist leider grad nicht drin.

Gut, ich kenne Menschen, die würden behaupten, dass das ja gar nicht so viel sei. Das sind die, die selber zuhause ein Lager haben, mit dem sie locker einen Laden eröffnen könnten. Ich persönlich finde es aber SEHR viel. Beim Zählen hat mich zwischendurch mal kurz die Motivation verlassen, aber das sind mindestens 85 ganze und 130 angefangene Knäuel und ungefähr 35 Minireste. Angehäuft über die Jahre hinweg füllen sie mittlerweile zwei gar nicht mal so kleine Kisten.

Mein Ziel ist es nun, diesen Vorrat bis zum Ende des Jahres mindestens zu halbieren, so dass ich die Wolle gemeinsam mit meinem Stofflager - das im Moment eine ganze Kommode einnimmt und ebenfalls reduziert werden soll - unterbringen kann. Dadurch würde ich auch einen ganzen Quadratmeter Platz in meinem Wohnzimmer bekommen :-)

Das heißt, es werden in den nächsten Monaten hier ein paar Strick-, Häkel- und Nähwerke für mich und meine Lieben entstehen und nachgekauft wird, wenn überhaupt, nur projektbezogen. Klingt nach einem Plan, oder?

Und nachdem die Bestandsaufnahme einmal gemacht ist, kann ich jetzt zum nächsten Schritt übergehen und hochmotiviert mit dem Verbrauch beginnen.

Dienstag, 14. März 2017

Fastenzeit Zwischenstand

Eigentlich hätte dieser erste Zwischenstandsbericht ja schon letzten Mittwoch erscheinen sollen, aber dann kam wie so oft etwas dazwischen und ich hatte weder die Zeit noch den Kopf, um einen Eintrag zu verfassen. Dafür jetzt aber.

Grundsätzlich sind meine ersten zwei Wochen ohne Impulskäufe recht gut verlaufen. Ein kleiner Einschnitt war die Tatsache, dass ich gleich noch in der ersten Woche meinen Jahresvorrat an Kontaktlinsen holen musste und dafür eine nette Summe niederblätterte. Zu meiner Verteidigung kann ich sagen, dass ich die Linsen schon vor der Fastenzeit bestellt habe und sie ja auch eindeutig als Verbrauchsmittel zu sehen sind.

Weniger gut auch, dass ich jetzt schon weiß, dass noch ein zweiter Einkauf folgen wird, und zwar eine neue Sonnenbrille. Meine ist bereits vor einiger Zeit kaputt gegangen und fasten hin oder her, ich werde es meinen Augen nicht zumuten, bis Mitte April ohne Schutz herumzulaufen. Schon gar nicht, wenn das Wetter so vielversprechend frühlingshaft bleibt wie es aussieht.

Letzte Woche flatterte ein Handarbeitskatalog mit bunter Wolle ins Haus. Und mit einem Gutschein über 5 € bei Bestellung innerhalb der nächsten zwei Wochen. Ich habe ihn ganz standhaft im Altpapier entsorgt. Wenn ich von etwas genug habe, dann ist das Wolle (dazu vielleicht einmal ein gesonderter Eintrag).

Heute möchte ich euch aber erstmal eines der Dinge zeigen, die mich überhaupt dazu veranlasst haben, auf spontane Einkäufe von "Zeug" zu verzichten, nämlich diesen Bilderrahmen hier.


Hübsch, nicht wahr? Ja, das dachte ich auch, als ich vor beinahe einem Jahr im Geschäft davor stand. Reduziert war er noch dazu, also kam er mit. Zwischenzeitlich lagerte er aus logistischen Gründen kurz bei meinen Eltern und ich hatte schon fast drauf vergessen, bis er dann letzten Sommer doch noch den Weg in meine Wohnung fand. Nun, und da steht er jetzt herum. Hat keinen fixen Platz, wird von einem Eck ins andere verfrachtet und von den Bildern lachen mich immer noch irgendwelche fremden Menschen an, die ich quasi mitgekauft habe. Um ehrlich zu sein, habe ich noch nicht einmal eine Ahnung, welche Bilder ich da reingeben möchte und wo ich den Rahmen dann im Endeffekt platzieren möchte. Vorerst darf er noch eine Weile als Mahnmal da stehen bleiben wo er gerade ist.

Aber wenigstens gefällt er mir immer noch.


Freitag, 10. März 2017

Gelesen: The Seven Sisters - Die sieben Schwestern


Eher zufällig bin ich auf diese Serie einer mir bis dahin unbekannten Autorin gestoßen. Insgesamt sieben Bücher sollen es werden (drei davon sind bereits erschienen) und ganz grob gesagt geht es darin um sechs Adoptivschwestern, die sich nach dem Tod ihres geheimnisvollen Adoptivvaters auf  die Suche nach ihrer wahren Herkunft machen. Dabei stellt jedes Buch eine Schwester und deren Geschichte besonders in den Mittelpunkt. Wer mehr dazu lesen will, findet hier reichlich Informationen.

Im ersten Band  The Seven Sisters (deutsch: Die sieben Schwestern) macht sich die älteste Schwester, Maia, auf nach Rio De Janeiro und erfährt dort die Geschichte der jungen Izabela, die sich in den Zwanzigerjahren dieses Jahrhunderts in den falschen Mann verliebt, während ganz Rio gespannt den Bau der weltbekannten Statue Cristo Redentor verfolgt.



Ich habe irrtümlicherweise mit dem zweiten Band, The Storm Sister  (deutsch: Die Sturmschwester), begonnen, was aber gar nichts machte, denn die einzelnen Bücher sind in sich abgeschlossen und können auch unabhängig voneinander gelesen werden. Sturmschwester erzählt die Geschichte von Ally, der Zweitältesten, die in Norwegen nach möglichen Blutsverwandten sucht und dabei mehr über den Komponisten Edvard Grieg und die Uraufführung von Henrik Ibsens Peer Gynt erfährt.

Beide Bücher erzählen parallel zwei Geschichten, die der Schwestern in der Jetztzeit und die ihrer jeweiligen Vorfahren. Ich persönlich fand die Story an sich teilweise etwas vorhersehbar und sehr klischeebehaftet, abgesehen davon, dass ich mich nur teilweise bis gar nicht in die Hauptprotagonistinnen hineinversetzen konnte. Trotzdem habe ich die Bücher verschlungen, in erster Linie, weil die Autorin sich einer einfachen Sprache bedient, andererseits, weil mich die zweite Zeitebene und die damit verbundenen geschichtlichen Ereignisse in beiden Büchern begeistern konnten. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass ich mir nach meiner selbstauferlegten Fastenzeit auch den dritten Band hole.
Mein Fazit: Keine umwerfende Weltliteratur, aber unterhaltsame und spannende Lektüre für zwischendurch.

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Montag, 6. März 2017

Wishcraft oder der Grund, warum ich hier bin...

So richtig weiß ich ja noch immer nicht, was ich mit diesem Blog eigentlich bezwecke und warum ich überhaupt hier bin, aber dafür kann ich zumindest ganz genau sagen, wer mich letzten Endes hierher gebracht hat. Es war niemand anderes als Barbara Sher.

Bereits vor Jahren habe ich ihr Buch Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast gelesen und erfreut festgestellt, dass es für mein Verhalten einen Namen gibt. Ich bin ein Scanner.

Mit Scanner bezeichnet Barbara Sher Menschen wie mich, die unzählige unterschiedliche Interessen habe und gerne mehreren davon gleichzeitig nachkommen, die in verschiedene Themengebiete hineinschnuppern, die leider aber oft auch Sachen aufschieben oder ganz vergessen, weil ihnen schlicht die Zeit dazu fehlt, oder sie im Laufe der Zeit das Interesse daran verloren haben.

Das Gegenteil von Scannern sind übrigens Taucher, also solche, die ganz und gar in ein einziges Themengebiet "eintauchen", darin aufgehen und sich ganz darauf konzentrieren. Taucher sind oft Wissenschaflter, Mathematiker oder Spitzensportler.

Das alles bin ich aber nicht. Ich bin ein Scanner, eindeutig. Und ich habe gelernt, dass manche der Vorwürfe, denen ich mich früher oft stellen musste (dass ich nichts zu Ende bringe, dass ich mich nicht genug anstrenge und zu schnell das Interesse verliere, dass ich zu wenig Ehrgeiz habe), einerseits gar nicht so schlimm und andererseits schlichtweg falsch sind. Aber dazu ein anderes Mal mehr.

Kurz vor Weihnachten habe ich im Bücherregal einer Freundin dann das Buch Wishcraft. Lebensträume und Berufsziele entdecken und verwirklichen entdeckt und ausgeborgt. Gleich vorweg: Ich habe es nicht zu Ende gelesen. Nicht, weil es mir nicht gefallen hätte, sondern vielmehr, weil die für mich wichtigen Informationen und Gedankenanstöße bereits ganz am Beginn des Buches zu finden waren und ich daher keinen Grund sah, mich weiter damit zu beschäftigen. Scanner, sag ich doch.

Sher stellt darin zunächst die im Grunde ganz einfache Frage: Wer bist du? Was ist dein Wesenskern? Bei welcher Tätigkeit blühst du so richtig auf, was hast du schon als Kind gerne gemacht, was wärst du geworden, wenn du die freie Wahl gehabt hättest und dich nicht irgendwann Konventionen und Zukunftsaussichten gebeugt hättest?

Für mich gibt es darauf nur eine wirkliche Antwort: Schriftstellerin.

Denn nicht nur, dass ich bereits als Kind alle Arten von Geschichten regelrecht verschlungen habe, ich habe auch, soweit ich mich zurück erinnern kann, immer schon welche geschrieben. In krakeliger Kinderhandschrift auf zusammengeheftetes Papier, verziert mit Unmengen bunter Filzstiftzeichnungen. "Die Feenkönigin" hieß glaube ich mein erster "Roman", und wie der Titel bereits verrät, ging es darin um eine Feenkönigin, die eine Geburtstagsparty schmeißt. Oder so ähnlich.

Später hämmerte ich dann die ersten Liebesgeschichten auf einer mechanischen Schreibmaschine zu Papier, bei der ständig irgendwelche Buchstaben klemmten und ich mehr als einmal über die Seite hinausschrieb, weil ich das "Pling" überhört oder schlicht ignoriert hatte. Und selbst wenn ich einmal nicht hinter einem Buch oder der Schreibmaschine saß, sondern draußen unterwegs war, hatte ich immer mindestens eine/n Fantasiefreund/in dabei und in meinem Kopf entstanden die wunderbarsten Abenteuer. So wie das hier steht, klingt es möglicherweise sehr einsam, aber das war es nicht, ganz im Gegenteil.

Und dann? Dann kam, wie so oft, das Leben dazwischen. Die Schule war irgendwann zu Ende, ich entdeckte das damals viel aufregendere Nachtleben für mich, ich bekam einen 40-Stunden-Job und hatte plötzlich eine eigene Wohnung. Ich war verliebt, verlobt, verheiratet, geschieden (das volle Programm eben; da behaupte noch mal einer, ich würde nichts zu Ende bringen) und das Schreiben rückte immer mehr in den Hintergrund und verschwand bis auf ein paar äußerst unregelmäßige Tagebucheinträge irgendwann ganz.

Erst als ich vor mittlerweile über sieben Jahren mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt habe, meinen Job gekündigt, ein Studium begonnen und ein paar persönliche Krisen überwunden habe, begann ich langsam wieder, meine Gedanken auch zu Papier zu bringen.

Dass es mir so wahnsinnig leicht fiel, die Frage nach meinem Wesenskern so schnell und ohne Zweifel zu beantworten, hat mir gezeigt, dass da möglicherweise noch mehr in mir steckt als ich bisher dachte. Dass ich vielleicht doch ein gewisses Talent habe, und wenn schon nicht das, dann zumindest eine Leidenschaft, für die es keinen Grund gibt, sie zurückzuhalten.

Darum bin ich hier. Und sollte irgendwann irgendjemand auf die Idee kommen, mich für meine literarischen Ergüsse bezahlen zu wollen, soll es mir nur recht sein. Bis es soweit ist, begnüge ich mich damit, einfach das zu tun, was ich wirklich gern tue und immer schon gern getan habe.

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Freitag, 3. März 2017

Gelesen: The Girl on the Train, Paula Hawkins



The Girl on the Train von Paula Hawkins ist eines der Bücher, auf das ich erst durch eine Kinovorschau aufmerksam geworden bin. Den deutschen Trailer könnt ihr unter anderem hier ansehen.

Mich hat das Buch von der ersten Seite gepackt und mehr oder weniger bis zur letzten nicht mehr los gelassen. Es handelt von Rachel, die jeden Tag mit dem Zug nach London pendelt und deren einzige Lebensfreude darin zu bestehen scheint, aus dem Zugfenster das scheinbar perfekte Leben anderer Menschen zu beobachten. Rachel, die ihre Sehnsucht nach ihrem Ex-Mann in Alkohol zu ertränken versucht, was nicht nur dazu führt, dass sie im betrunkenen Zustand Anrufe tätigt und E-Mails schreibt, die sie besser nicht geschrieben hätte, sondern auch dazu, dass ihr Gedächtnis immer größere Lücken aufweist.
Auf der anderen Seite ist da Megan, die von Rachel täglich beobachtet wird und die dieses perfekte Leben an der Seite des perfekten Mannes zu führen scheint. Aber auch ihr folgen die Schatten ihrer Vergangenheit.

Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven gewinnt das Buch zusätzlich an Spannung, und auch wenn ich zum größten Teil weder Rachels noch Megans Handlungen und Gedankengänge nachvollziehen konnte und die Geschichte über 300 Seiten eine eher düstere und hoffnungslose Grundstimmung bietet, konnte ich sie kaum weglegen.

Ich habe das Buch im englischen Original gelesen, die Sprache ist leicht und verständlich und die Seiten flogen bei mir nur so dahin. Natürlich ist das Buch auch übersetzt worden, der deutsche Titel davon lautet: Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich

Vielleicht werde ich mir irgendwann den Film dazu auch noch ansehen. Soweit in der Vorschau erkennbar, ist die Besetzung ziemlich gut gelungen.

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Donnerstag, 2. März 2017

Gleichberechtigung oder das, was wir dafür halten...

Vor Kurzem habe ich meine Dusche repariert. Im Alleingang. Was hätte ich sonst auch tun sollen? Es musste gemacht werden, einen Handwerker konnte und wollte ich mir nicht leisten und als die Entscheidung dafür erst einmal gefallen war, musste es natürlich auch sofort passieren.

Gut, ich habe in dieser Zeit mehrmals mit meinem Papa telefoniert, habe Tipps und moralische Unterstützung per Whatsapp vom Liebsten erhalten und habe das Internet zum Thema Silikonfugen, Schimmelentfernung und Mosaikfliesen quasi leer gelesen. Aber gemacht hab ich es dann selber.

Und ja, natürlich macht mich das ziemlich stolz (man stelle sich an dieser Stelle mich vor, wie ich in Tom Hanks Manier in meiner Dusche stehe und brülle: Ich habe eine Dusche gemacht!). Immerhin war es mein erstes Mal und ich wusste bis zum Schluss nicht, ob ich es auch hinbekommen würde. Gut, einen Schönheitswettbewerb gewinne ich nicht damit, das gebe ich zu, aber es scheint alles an Ort und Stelle zu sein und zu halten.

Und natürlich freue ich mich auch über anerkennende Meldungen, die von unterschiedlichen Seiten kamen und so oder so ähnlich lauteten:

"Wer macht das? Du selbst? Toll!"
"Ich bewundere dich echt, dass du dir das zutraust."
"Wahnsinn, ich könnte das wohl nicht!"

Gleichzeitig drängt sich mir da aber auch eine Frage auf: Hätte man das auch zu einem Mann gesagt? Oder geht man automatisch davon aus, dass Männer - unabhängig von ihrem handwerklichen Geschick - sich um solche Sachen selbst zu kümmern haben, während Frauen eher diejenigen sind, die professionelle Hilfe holen und maximal hinterher aufräumen und putzen?

Und dazu fällt mir eine Szene ein, in der ich meine eigenen Gedankengänge hinterfragt habe, nämlich jene, als vor ein paar Wochen ein junger Mann in die U-Bahn stieg, allein, mit einem schlafenden Baby in einer Bauchtrage. Mein erster, unreflektierter Gedanke dazu war: Oh toll, ein Papa, der sich um sein Kind kümmert!
Und mein zweiter: Hatte ich so einen Gedanken jemals bei einer Frau, die ich mit einem Kind gesehen hatte? Nein, um ehrlich zu sein, noch nie...

Für mich persönlich lässt das nur einen Schluss zu: Vielleicht habe ich mich ja geirrt. Vielleicht sind wir in unserem aufgeschlossenen Land trotz Genderwahn und umgeschriebener Bundeshymne doch noch nicht so weit mit Gleichberechtigung wie ich dachte. Weil diese, wie so vieles, nicht mit Gesetzen und Vorschriften beginnt, sondern in den Köpfen jedes/jeder einzelnen von uns.

Und damit mich hier niemand falsch versteht: Ich finde es gut, wenn wir Anerkennung für die Dinge bekommen, die wir leisten, wie auch immer diese aussehen mögen. Ich fände es nur schöner, wenn wir diese auch unabhängig von unserem Geschlecht und unserer Tätigkeit bekommen würden. Also, wenn ihr das nächste Mal dran denkt: Lobt doch mal eine Mutter dafür, wie gut sie sich um ihr Kind kümmert und wieviel Zeit sie sich dafür nimmt. Sprecht doch auch mal Anerkennung für die handwerklichen Tätigkeiten eines Mannes aus, unabhängig davon, ob das Ergebnis perfekt ist oder nicht. 

Ich werde auf jeden Fall versuchen, meine eigenen Ratschläge dahingehend zu berücksichtigen.

Mittwoch, 1. März 2017

Fastenzeit

Heute beginnt die Fastenzeit, und nachdem ich, von Unmengen an Krapfen mal abgesehen, schon den Fasching weitgehend und erfolgreich ignoriert habe, habe ich gestern zumindest noch einen Last-Minute-Fastenvorsatz gefasst. Und der ist nicht ganz uneiggenützig, denn er soll einerseits dabei helfen, mein Konto zu entlasten, andererseits dabei, die geplante Entchaoisierung meiner Wohnung anzugehen und nicht zuletzt möchte ich mir selbst damit bewusst machen, was ich eigentlich schon alles habe. Und wieviel davon.

Der Vorsatz lautet schlicht und einfach: Ich kauf nix! Also nichts, was über notwendige Verbrauchsmaterialien hinausgeht (und Zigaretten, die erwähne ich extra, weil sich über deren "Notwendigkeit" ja streiten lässt).

Was kann man sich darunter vorstellen? Das Prinzip ist eigentlich recht einfach.
Lebensmittel sind erlaubt, klar (ja, auch Schokolade).
Waschmittel, Duschgel, Haarshampoo, Klopapier etc. sind erlaubt, sofern das vorhandene zur Neige geht oder bereits gegangen ist. Nagellack hingegen ist zum Beispiel nicht erlaubt, weil er in meinen Augen nicht unter "notwendig" fällt (und ich noch ungefähr 20 angefangene Flaschen Nagellack habe, die ich - richtig - kaum verwende).

Nicht erlaubt sind weiters: Bücher (*ächz*), Zeitschriften, Klamotten, Schuhe, DVDs, Wolle und alles, was sonst noch unter "Anhäufung von Sachen" fällt und nicht nach seiner Verwendung auf dem ein oder anderen Weg, aber endgültig, meine Wohnung wieder verlässt.

"Das ist über so einen kurzen Zeitraum jetzt aber echt nicht schwer", denkt ihr vielleicht. Ja, das dachte ich auch - bis ich es dann mal versucht habe.  Nachdem ich nun aber hier quasi öffentlich darüber berichtet habe, gibt es kein Zurück mehr. Wer möchte, darf gerne mitmachen. Gemeinsam fastet es sich vielleicht ein bisschen besser.

Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, wie gut mir dieser kleine Selbstversuch gelingen wird. 


Dienstag, 28. Februar 2017

Ein Kompliment

Es gibt hier eine Seite, die nennt sich "Über mich" und auf der steht (noch) nichts... Weil es mir in diesem Fall wirklich schwer fällt, die richtigen Worte zu finden; mich zu beschreiben, ohne mein Licht unter den Scheffel zu stellen und gleichzeitig ohne überheblich zu wirken. 

Ich habe sogar schon überlegt, diese Aufgabe abzugeben und andere zu bitten, ein paar Zeilen über mich zu verfassen... und noch bevor ich diesen Gedanken zu Ende denken konnte, kam heute morgen eine Mail, mit einem unerwarteten und einem unbeschreiblich schönen Kompliment, mit einem "Über mich", das mich staunen ließ, das mich für einen Moment erahnen ließ, wer ich bin, wer ich sein kann und wie ich überhaupt wahrgenommen werde. Dass man mich bewundere, stand da drin. Mich? Ja, tatsächlich. Ich hab es schwarz auf weiß... und bevor ich mich hinsetze und ein "Über mich" verfasse, das tatsächlich von mir kommt, möchte ich, weil sie so schön sind und weil es mir erlaubt wurde, nur ein paar dieser Zeilen mit euch teilen.

Die Mail beginnt mit einem Zitat von F. Scott Fitzgerald:

She was beautiful, but not like those girls in the magazines. She was beautiful, for the way she thought. She was beautiful, for the sparkle in her eyes when she talked about something she loved. She was beautiful, for her ability to make other people smile, even if she was sad. No, she wasn't beautiful for something as temporary as her looks. She was beautiful, deep down to her soul.

Das alleine ist schon wunderschön, und ich gebe zu: Ja, hier werde ich beschrieben, so wie ich gerne sein möchte, so wie ich gerne wahrgenommen werden möchte. Aber es geht noch weiter:

Du brauchst keine Worte, um zu verstehen, sondern hast die wirkliche Gabe, das Unausgesprochene zu erkennen. Du hast etwas sehr Heilendes, und auch, wenn Du immer wieder betonst, keine Lust mehr drauf zu haben, jemanden retten zu wollen, Du tust es immer wieder. Dabei bist Du so unglaublich hartnäckig, ich will ja nicht unbedingt betonen, dass Du stur seist, dass es auch ankommt.

Okay, ich BIN stur. Das darf man auch ruhig aussprechen. Auch wenn hartnäckig natürlich eine schöne Umschreibung dafür ist...

Deine vielen Ideen, Projekte... alle hart erkämpft, egal wer oder was Dir dabei im Weg gestanden hat. Manchmal auch Du selbst. Du hast Ziele, Träume, und bist einer der wenigen Menschen, die ich kenne, die das nie aus den Augen verlieren, die dabei trotz aller Zweifel an sich selbst glauben und daran, dass am Ende alles gut wird.

Du erlaubst Dir keine Grenzen, wenn Dich doch eine einholt, dann erkennst Du die Herausforderung darin und stellst Dich ihr in den Weg.
Wir reden hier immer noch von mir, oder? Die vielen Ideen und Projekte, oh ja... aber ich habe immer wieder mal das Gefühl, zu schnell aufzugeben oder zu schnell aufgegeben zu haben. Nicht zielstrebig genug zu sein, oder auch einfach nur zu viele Ziele auf einmal zu verfolgen. Kann es sein, dass ich mich hin und wieder in mir selbst täusche? 

Sehr lachen musste ich übrigens über diesen Satz: Und auch, wenn ich gern mal nen anderen Weg einschlage, weiß ich, dass Du kopfschüttelnd nebenherläufst, das Kissen unter dem Arm, das Du mir dann unter den Hintern schiebst, damit ich nicht ganz so hart falle.
Ja, ich stelle mir so ziemlich immer alles bildlich vor und ich kann mich regelrecht sehen, kopfschüttelnd, augenrollend und vor mich hin grummelnd. Aber trotzdem dabei. 
Diese Mail hat mir den Tag versüßt, vielleicht sogar die ganze Woche. Und ich hab sie abgespeichert, nicht nur am Computer, sondern auch auf meiner eigenen internen Festplatte. 

Mir scheint, wir sind es viel zu sehr gewohnt, Kritik zu ernten, Anregungen zu erhalten oder auch einfach nur schweigend als gegeben hinzunehmen, was eben ist, dass ein Lob, ein Kompliment ganz ohne Hintergedanken uns schon mal ein bisschen aus der Bahn werfen kann. Vielleicht sollten wir das alle viel öfter tun. Jemandem sagen, dass wir ihn oder sie bewundern. Den anderen wissen lassen, was er oder sie bei uns eigentlich bewirkt. 

Und auch wenn das nur meine eigene, bescheidene Theorie ist... vielleicht ginge es uns dann auch allen miteinander ein Stück besser.

Gelesen: Ken Follett, Sturz der Titanen


Historische Romane und ich - ein Thema für sich.
Bereits vor Jahren habe ich Ken Folletts Die Säulen der Erde durchgelesen und fand es ganz okay. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Definitiv nicht okay genug, um die Fortsetzung(en) davon auch noch durchzuackern.
In Spanien las ich vor über einem Jahr dann  Die Kathedrale des Meeres im spanischen Original, in erster Linie, um die Sprache zu üben, und kam zu einem ähnlichen Schluss: ja, ganz nett.
Mittlerweile gehe ich davon aus, dass Kathedralenbau im Mittelalter (oder generell) einfach nicht zu meinen literarischen Lieblingsthemen gehört.

Aber zum Glück gibt es ja auch noch andere Bücher, die sich mit der (etwas näheren Geschichte) beschäftigen und so landete vor Kurzem  Sturz der Titanen: Die Jahrhundert-Saga, ebenfalls von Follett, auf meinem Nachtkästchen. Gut, ich gebe es zu, so richtig dicke Bücher üben einfach eine gewisse Anziehungskraft auf mich aus, und wenn dann auch noch ein schönes Cover und ein halbwegs ansprechender Inhalt vorhanden sind, bin ich viel zu schnell für einen Kauf zu begeistern. Leichte Beute also, aber sagt es nicht weiter.

Das Buch spielt im Zeitraum zwischen 1913 und 1923 und behandelt in erster Linie die Geschehnisse des Ersten Weltkriegs, den Kampf für das Frauenwahlrecht in England und die Russische Revolution. Übersetzt wurde es von Dietmar Schmidt und Rainer Schumacher. Und mir hat es gefallen. In erster Linie deshalb, weil es meiner Meinung nach gut recherchiert ist und so eine Art Geschichtsunterricht auf unterhaltsame Art bietet, aber auch deshalb, weil die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt wird, von britischen, deutschen, russischen und amerikanischen Protagonisten, und daher keine allzu einseitige Sichtweise auf die Geschehnisse zulässt.

Natürlich, wir reden hier von Follett und nicht von George R.R. Martin, das heißt, es gibt ausreichend Drama und Sex, gut verteilt auf insgesamt über 1000 Seiten, aber die Hauptprotagonisten dürfen weiterleben und am Ende wird dann doch irgendwie alles gut. Abgesehen davon, dass natürlich genau gar nichts gut wird, denn das Buch endet in Deutschland im Jahr 1923 und wir wissen ja alle, was danach kam.

Mit dem Nachfolgeband Winter der Welt habe ich bereits begonnen, und auch dieser liest sich sehr vielversprechend. Ich werde zu gegebener Zeit berichten. 

(Hinweis: Amazon-Links sind Affiliate-Links)

Montag, 27. Februar 2017

Die Nachbarin

Neulich hat mich meine Nachbarin am Gang erwischt. Ich habe sie an der Haustüre freundlich gegrüßt und bin mit ihr ein paar Schritte zum Lift spaziert, bevor ich wie immer in meiner Wohnung verschwinden wollte.

"Wissen Sie eigentlich wie alt ich bin?", fragt mich die kleine Frau und schaut mich herausfordernd an. Diese Frage stellt sie mir seit ich vor fünf Jahren eingezogen bin beinahe jedes Mal, wenn ich sie zufällig sehe, und jedes Mal entfällt mir ihr Alter wieder.
"Zweiundneunzig", antwortet sie da schon selbst und streckt fast triumphierend die Hand in die Höhe, in der sie ihren Schlüssel hält. "Und wissen's...", fährt sie fort und kommt langsam auf mich zu, "wenn man einmal so alt ist und allein ankommt...."

Und eigentlich habe ich gar keine Lust auf Smalltalk zwischen Tür und Angel, und eigentlich schiele ich schon heimlich nach meiner Wohnungstür, will meine Einkäufe verstauen und weiter arbeiten, aber dann denke ich mir plötzlich: Das könnte meine Oma sein. Oder ich in einigen Jahren, wenn ich jemals so alt werde. Also bleibe ich stehen und höre einfach nur zu, beschränke mich auf verständnisvolles Nicken und soziales Grunzen in Form von mhm, aha, natürlich. Mehr braucht es aber auch nicht.

Sie erzählt von ihrem Mann, und dass sie eine gute Ehe gehabt hätte, 56 Jahre lang. Seit 11 Jahren ist er nun schon "unter der Erde", aber so ganz gewöhnt hat sie sich immer noch nicht daran. Gleichzeitig sagt sie, dass sie sich ja nicht beklagen darf, weil es ihr im Gegensatz zu anderen immerhin finanziell gut gehe. Und dann erzählt sie - lautstark, weil sie selbst ja nicht mehr so gut hört - vom Streit mit der Nachbarin, die sie eine "alte Hexe" genannt hat, und da will ich mich erst recht nicht einmischen, aber ich sehe die Tränen in ihren Augen und bleibe, versuche zu beruhigen und zu beschwichtigen.

Wir stehen da sicher eine Viertelstunde, wenn nicht länger, und als sie am Ende ihrer Erzählungen angekommen ist, bedankt sie sich tausendfach. Dafür, dass ich einfach nur dagestanden bin und zugehört habe. "Man muss zufrieden sein", sagt sie. "Aber das können nicht alle. Meine Mutter, die hat sich umgebracht als sie 89 war." Und noch bevor ich schockiert darauf antworten kann grinst sie, fast ein bisschen verschmitzt. "Aber ich nicht!", sagt sie. "Ich warte hier, bis es soweit ist."

Ich schaue ihr nach, wie sie mit hoch erhobenem Kopf zum Lift spaziert, und ich kann nicht anders, ich muss diese kleine, große Persönlichkeit einfach bewundern und  mir eingestehen, dass mir dieses unfreiwillige Gespräch wahrscheinlich  genausoviel gegeben hat wie ihr.

Dienstag, 14. Februar 2017

Willkommen

Hier bin ich!
Endlich! Es hat mich zwar noch niemand vermisst, aber das macht rein gar nichts. Mir zumindest nicht.
Ich selbst wäre ja eigentlich schon gern viel länger hier... aber irgendwas ist ja immer...

Anfang dieses Jahres wollte ich hochmotiviert mit einem neuen Blogprojekt starten, mit einem Projekt, in dem ich meine Schreibwut nach Herzenslust auslassen kann, in dem ich Dinge, die mich beschäftigen, mit der Öffentlichkeit teilen kann, in dem ich meine Ideen vorstellen kann und das mich am Ende zu unendlichem Ruhm und Reichtum bringen wird *... oder so....

Dann scheiterte es aber zunächst einmal an einem passenden Blognamen, der zwar rückwirkend betrachtet eigentlich immer schon irgendwie da war, mir aber erst gestern wieder "zugeflogen" ist. Und abgesehen davon fehlten dann auch irgendwie die richtigen Ideen, und als die Ideen endlich kamen war die Zeit wieder knapp und als ich dann endlich wieder Zeit hatte, wollte ich sie nicht mit Schreiben verbringen und ... ich könnte ewig so weiter machen. Will ich aber nicht. Denn da sind ja noch Ruhm und Reichtum, die auf mich warten, ihr wisst ja.*

Was ich hier eigentlich will? Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung. Ich weiß  nicht wohin mich diese Reise führen wird, aber vielleicht muss ich das auch gar nicht wissen, Hauptsache ich bin endlich unterwegs. Vielleicht ist auch hier - wie so oft - der Weg das eigentliche Ziel. Wer mich begleiten will, kommt einfach mit.


* Ich habe gerade festgestellt, dass es am Anfang vielleicht für alle Beteiligten besser wäre, wenn ich meinen Sarkasmus kennzeichne. Also: Alle Sätze oder Satzteile mit * können Sarkasmus enthalten.