Freitag, 31. März 2017

Gelesen: Winter der Welt, Ken Follett


Nachdem ich hier bereits über den ersten Teil dieser Trilogie berichtet habe, habe ich mittlerweile auch den zweiten Band Winter der Welt ausgelesen und, naja...

Positiv anzumerken ist, dass sich Folletts Romane ja wirklich leicht weglesen lassen und dass es auch trotz des Umfangs und der Vielzahl an vorkommenden Personen (oder vielleicht auch gerade deswegen) nicht wirklich schlimm ist, wenn man einzelne Passagen nicht mit voller Aufmerksamkeit liest.

Die Geschichte behandelt die Jahre 1933 bis 1948, also im Grunde den Zeitraum von der Machtergreifung Hitlers bis zur Nachkriegszeit und im Mittelpunkt stehen diesmal die Kinder der Hauptprotagonisten des ersten Bandes. Dennoch lässt sich dieses Buch auch ohne Weiteres unabhängig davon lesen, ob man den Vorgänger dazu kennt oder nicht, und es endet auf eine Weise, dass man den dritten Band, Kinder der Freiheit, nicht mehr unbedingt lesen muss (ich werde es wahrscheinlich früher oder später trotzdem tun).

Vorherrschend war für mich das Gefühl, dieselbe Geschichte noch einmal serviert zu bekommen, was wahrscheinlich daran lag, dass in beiden Romanen ein Weltkrieg im Mittelpunkt stand, dass beide Romane in denselben Ländern spielten und dass die Hauptcharaktere, unabhängig von den Grausamkeiten und Entbehrungen, die der Krieg mit sich brachte, mit ähnlichen Schicksalen zu kämpfen hatten. Nämlich mit unerwiderter Liebe, unglücklichen Ehen, ungewollten Schwangerschaften und anderen persönlichen Dramen.

Ein Buch, das man durchaus lesen kann, und das es auch schafft, stellenweise richtig spannend zu werden (ohne - wahrscheinlich aufgrund des geschichtlichen Rahmens, in den es eingebettet ist - wirkliche Überraschungsmomente zu bieten).

Ich persönlich hätte es wahrscheinlich besser mit etwas mehr Abstand zum ersten Band gelesen und werde mir jetzt wohl etwas Zeit lassen, bevor ich die Sage beende.

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Dienstag, 28. März 2017

Nackenrollenliebe

Eins vorweg: Ich habe am Freitag meinen Fastenvorsatz gebrochen, und nein, ich bereue es nicht.

Es ist nämlich so... Mein Freund hat eine Nackenrolle (so ähnlich wie die hier, nur nicht ganz so bunt) vom Diskonter nebenan und ich LIEBE dieses Teil geradezu, beim Lesen oder Film schauen dient sie mir als Kopfkissen und beim Handarbeiten stopfe ich sie mir in den Rücken.

Nun gibt (oder besser gesagt: gab) es aber nur eine einzige Nackenrolle in diesem Haushalt und von Zeit zu Zeit aber doch zwei Köpfe, die sich gerne drauf gebettet hätten. Mein Liebster war bisher Gentleman genug, mir das gute Stück widerspruchslos zu überlassen, aber ach, wer weiß wie lange sowas anhält, frau will ja kein unnötiges Risiko eingehen. Also war für mich von Anfang an klar: Sobald es wieder so eine Rolle im Angebot gibt und ich sie zufällig entdecke, schlage ich zu. Das war dann eben letzten Freitag der Fall.

Ich hab nicht mal wirklich gezögert.

Jetzt könnte ich natürlich das Ganze damit rechtfertigen, dass dieser Kauf ja so gesehen nicht gilt, weil die Nackenrolle ja nicht mit zu mir nach Hause kommt, sondern hier in meinem quasi Zweitdomizil verbleibt, aber mei, das wäre die totale Augenauswischerei und die Erfahrung hat gezeigt, dass das Erfinden von Ausreden meist anstrengender ist als einfach zu einer Sache zu stehen.

Ich hab jetzt meine eigene Nackenrolle, noch dazu in einem wirklich schönen Blauton, und ich habe auch nach drei Tagen wirklich noch eine Riesenfreude an diesem Kauf.

Also, was soll´s? Krönchen richten und weitermachen.

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Mittwoch, 22. März 2017

Wolle, Wolle, Wolle

Gleichzeitig mit meinem Fastenvorsatz "nix kaufen" beschäftige ich mich im Moment auch (wieder mal) mit dem Thema "Reduzieren".

Ich bin ja grundsätzlich so ein Mensch, der, wenn er ein Projekt angeht, erstmal eine Bestandsaufnahme braucht. Quasi, um in die Gänge zu kommen. Das ergibt ja auch durchaus Sinn, wenn ich mir beispielsweise vornehme zehn Kilo abzunehmen, ist der nächste logische Schritt, dass ich mich zunächst mal auf die Waage stelle, um zu sehen, wieviel ich eigentlich wiege.

Ich habe mir also für dieses Jahr vorgenommen, (nicht nur) meinen Wollvorrat zu reduzieren, und da ich der Meinung bin, dass mir so etwas besser gelingt, wenn ich öffentlich darüber schreibe (selbst wenn es niemand liest), habe ich also heute meinen gesamten Wollbestand im wahrsten Sinne des Wortes ans Licht gezerrt. (Mit gerade ausklingendem Schnupfen nicht die beste Idee, aber lassen wir das.)

Ich gebe zu, ich war selbst ein bisschen sehr erstaunt, was da alles zum Vorschein kam....Sollte ein Notstand ausbrechen, werde ich zumindest eine Weile nicht erfrieren...


Handyfoto, mehr ist leider grad nicht drin.

Gut, ich kenne Menschen, die würden behaupten, dass das ja gar nicht so viel sei. Das sind die, die selber zuhause ein Lager haben, mit dem sie locker einen Laden eröffnen könnten. Ich persönlich finde es aber SEHR viel. Beim Zählen hat mich zwischendurch mal kurz die Motivation verlassen, aber das sind mindestens 85 ganze und 130 angefangene Knäuel und ungefähr 35 Minireste. Angehäuft über die Jahre hinweg füllen sie mittlerweile zwei gar nicht mal so kleine Kisten.

Mein Ziel ist es nun, diesen Vorrat bis zum Ende des Jahres mindestens zu halbieren, so dass ich die Wolle gemeinsam mit meinem Stofflager - das im Moment eine ganze Kommode einnimmt und ebenfalls reduziert werden soll - unterbringen kann. Dadurch würde ich auch einen ganzen Quadratmeter Platz in meinem Wohnzimmer bekommen :-)

Das heißt, es werden in den nächsten Monaten hier ein paar Strick-, Häkel- und Nähwerke für mich und meine Lieben entstehen und nachgekauft wird, wenn überhaupt, nur projektbezogen. Klingt nach einem Plan, oder?

Und nachdem die Bestandsaufnahme einmal gemacht ist, kann ich jetzt zum nächsten Schritt übergehen und hochmotiviert mit dem Verbrauch beginnen.

Dienstag, 14. März 2017

Fastenzeit Zwischenstand

Eigentlich hätte dieser erste Zwischenstandsbericht ja schon letzten Mittwoch erscheinen sollen, aber dann kam wie so oft etwas dazwischen und ich hatte weder die Zeit noch den Kopf, um einen Eintrag zu verfassen. Dafür jetzt aber.

Grundsätzlich sind meine ersten zwei Wochen ohne Impulskäufe recht gut verlaufen. Ein kleiner Einschnitt war die Tatsache, dass ich gleich noch in der ersten Woche meinen Jahresvorrat an Kontaktlinsen holen musste und dafür eine nette Summe niederblätterte. Zu meiner Verteidigung kann ich sagen, dass ich die Linsen schon vor der Fastenzeit bestellt habe und sie ja auch eindeutig als Verbrauchsmittel zu sehen sind.

Weniger gut auch, dass ich jetzt schon weiß, dass noch ein zweiter Einkauf folgen wird, und zwar eine neue Sonnenbrille. Meine ist bereits vor einiger Zeit kaputt gegangen und fasten hin oder her, ich werde es meinen Augen nicht zumuten, bis Mitte April ohne Schutz herumzulaufen. Schon gar nicht, wenn das Wetter so vielversprechend frühlingshaft bleibt wie es aussieht.

Letzte Woche flatterte ein Handarbeitskatalog mit bunter Wolle ins Haus. Und mit einem Gutschein über 5 € bei Bestellung innerhalb der nächsten zwei Wochen. Ich habe ihn ganz standhaft im Altpapier entsorgt. Wenn ich von etwas genug habe, dann ist das Wolle (dazu vielleicht einmal ein gesonderter Eintrag).

Heute möchte ich euch aber erstmal eines der Dinge zeigen, die mich überhaupt dazu veranlasst haben, auf spontane Einkäufe von "Zeug" zu verzichten, nämlich diesen Bilderrahmen hier.


Hübsch, nicht wahr? Ja, das dachte ich auch, als ich vor beinahe einem Jahr im Geschäft davor stand. Reduziert war er noch dazu, also kam er mit. Zwischenzeitlich lagerte er aus logistischen Gründen kurz bei meinen Eltern und ich hatte schon fast drauf vergessen, bis er dann letzten Sommer doch noch den Weg in meine Wohnung fand. Nun, und da steht er jetzt herum. Hat keinen fixen Platz, wird von einem Eck ins andere verfrachtet und von den Bildern lachen mich immer noch irgendwelche fremden Menschen an, die ich quasi mitgekauft habe. Um ehrlich zu sein, habe ich noch nicht einmal eine Ahnung, welche Bilder ich da reingeben möchte und wo ich den Rahmen dann im Endeffekt platzieren möchte. Vorerst darf er noch eine Weile als Mahnmal da stehen bleiben wo er gerade ist.

Aber wenigstens gefällt er mir immer noch.


Freitag, 10. März 2017

Gelesen: The Seven Sisters - Die sieben Schwestern


Eher zufällig bin ich auf diese Serie einer mir bis dahin unbekannten Autorin gestoßen. Insgesamt sieben Bücher sollen es werden (drei davon sind bereits erschienen) und ganz grob gesagt geht es darin um sechs Adoptivschwestern, die sich nach dem Tod ihres geheimnisvollen Adoptivvaters auf  die Suche nach ihrer wahren Herkunft machen. Dabei stellt jedes Buch eine Schwester und deren Geschichte besonders in den Mittelpunkt. Wer mehr dazu lesen will, findet hier reichlich Informationen.

Im ersten Band  The Seven Sisters (deutsch: Die sieben Schwestern) macht sich die älteste Schwester, Maia, auf nach Rio De Janeiro und erfährt dort die Geschichte der jungen Izabela, die sich in den Zwanzigerjahren dieses Jahrhunderts in den falschen Mann verliebt, während ganz Rio gespannt den Bau der weltbekannten Statue Cristo Redentor verfolgt.



Ich habe irrtümlicherweise mit dem zweiten Band, The Storm Sister  (deutsch: Die Sturmschwester), begonnen, was aber gar nichts machte, denn die einzelnen Bücher sind in sich abgeschlossen und können auch unabhängig voneinander gelesen werden. Sturmschwester erzählt die Geschichte von Ally, der Zweitältesten, die in Norwegen nach möglichen Blutsverwandten sucht und dabei mehr über den Komponisten Edvard Grieg und die Uraufführung von Henrik Ibsens Peer Gynt erfährt.

Beide Bücher erzählen parallel zwei Geschichten, die der Schwestern in der Jetztzeit und die ihrer jeweiligen Vorfahren. Ich persönlich fand die Story an sich teilweise etwas vorhersehbar und sehr klischeebehaftet, abgesehen davon, dass ich mich nur teilweise bis gar nicht in die Hauptprotagonistinnen hineinversetzen konnte. Trotzdem habe ich die Bücher verschlungen, in erster Linie, weil die Autorin sich einer einfachen Sprache bedient, andererseits, weil mich die zweite Zeitebene und die damit verbundenen geschichtlichen Ereignisse in beiden Büchern begeistern konnten. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass ich mir nach meiner selbstauferlegten Fastenzeit auch den dritten Band hole.
Mein Fazit: Keine umwerfende Weltliteratur, aber unterhaltsame und spannende Lektüre für zwischendurch.

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Montag, 6. März 2017

Wishcraft oder der Grund, warum ich hier bin...

So richtig weiß ich ja noch immer nicht, was ich mit diesem Blog eigentlich bezwecke und warum ich überhaupt hier bin, aber dafür kann ich zumindest ganz genau sagen, wer mich letzten Endes hierher gebracht hat. Es war niemand anderes als Barbara Sher.

Bereits vor Jahren habe ich ihr Buch Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast gelesen und erfreut festgestellt, dass es für mein Verhalten einen Namen gibt. Ich bin ein Scanner.

Mit Scanner bezeichnet Barbara Sher Menschen wie mich, die unzählige unterschiedliche Interessen habe und gerne mehreren davon gleichzeitig nachkommen, die in verschiedene Themengebiete hineinschnuppern, die leider aber oft auch Sachen aufschieben oder ganz vergessen, weil ihnen schlicht die Zeit dazu fehlt, oder sie im Laufe der Zeit das Interesse daran verloren haben.

Das Gegenteil von Scannern sind übrigens Taucher, also solche, die ganz und gar in ein einziges Themengebiet "eintauchen", darin aufgehen und sich ganz darauf konzentrieren. Taucher sind oft Wissenschaflter, Mathematiker oder Spitzensportler.

Das alles bin ich aber nicht. Ich bin ein Scanner, eindeutig. Und ich habe gelernt, dass manche der Vorwürfe, denen ich mich früher oft stellen musste (dass ich nichts zu Ende bringe, dass ich mich nicht genug anstrenge und zu schnell das Interesse verliere, dass ich zu wenig Ehrgeiz habe), einerseits gar nicht so schlimm und andererseits schlichtweg falsch sind. Aber dazu ein anderes Mal mehr.

Kurz vor Weihnachten habe ich im Bücherregal einer Freundin dann das Buch Wishcraft. Lebensträume und Berufsziele entdecken und verwirklichen entdeckt und ausgeborgt. Gleich vorweg: Ich habe es nicht zu Ende gelesen. Nicht, weil es mir nicht gefallen hätte, sondern vielmehr, weil die für mich wichtigen Informationen und Gedankenanstöße bereits ganz am Beginn des Buches zu finden waren und ich daher keinen Grund sah, mich weiter damit zu beschäftigen. Scanner, sag ich doch.

Sher stellt darin zunächst die im Grunde ganz einfache Frage: Wer bist du? Was ist dein Wesenskern? Bei welcher Tätigkeit blühst du so richtig auf, was hast du schon als Kind gerne gemacht, was wärst du geworden, wenn du die freie Wahl gehabt hättest und dich nicht irgendwann Konventionen und Zukunftsaussichten gebeugt hättest?

Für mich gibt es darauf nur eine wirkliche Antwort: Schriftstellerin.

Denn nicht nur, dass ich bereits als Kind alle Arten von Geschichten regelrecht verschlungen habe, ich habe auch, soweit ich mich zurück erinnern kann, immer schon welche geschrieben. In krakeliger Kinderhandschrift auf zusammengeheftetes Papier, verziert mit Unmengen bunter Filzstiftzeichnungen. "Die Feenkönigin" hieß glaube ich mein erster "Roman", und wie der Titel bereits verrät, ging es darin um eine Feenkönigin, die eine Geburtstagsparty schmeißt. Oder so ähnlich.

Später hämmerte ich dann die ersten Liebesgeschichten auf einer mechanischen Schreibmaschine zu Papier, bei der ständig irgendwelche Buchstaben klemmten und ich mehr als einmal über die Seite hinausschrieb, weil ich das "Pling" überhört oder schlicht ignoriert hatte. Und selbst wenn ich einmal nicht hinter einem Buch oder der Schreibmaschine saß, sondern draußen unterwegs war, hatte ich immer mindestens eine/n Fantasiefreund/in dabei und in meinem Kopf entstanden die wunderbarsten Abenteuer. So wie das hier steht, klingt es möglicherweise sehr einsam, aber das war es nicht, ganz im Gegenteil.

Und dann? Dann kam, wie so oft, das Leben dazwischen. Die Schule war irgendwann zu Ende, ich entdeckte das damals viel aufregendere Nachtleben für mich, ich bekam einen 40-Stunden-Job und hatte plötzlich eine eigene Wohnung. Ich war verliebt, verlobt, verheiratet, geschieden (das volle Programm eben; da behaupte noch mal einer, ich würde nichts zu Ende bringen) und das Schreiben rückte immer mehr in den Hintergrund und verschwand bis auf ein paar äußerst unregelmäßige Tagebucheinträge irgendwann ganz.

Erst als ich vor mittlerweile über sieben Jahren mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt habe, meinen Job gekündigt, ein Studium begonnen und ein paar persönliche Krisen überwunden habe, begann ich langsam wieder, meine Gedanken auch zu Papier zu bringen.

Dass es mir so wahnsinnig leicht fiel, die Frage nach meinem Wesenskern so schnell und ohne Zweifel zu beantworten, hat mir gezeigt, dass da möglicherweise noch mehr in mir steckt als ich bisher dachte. Dass ich vielleicht doch ein gewisses Talent habe, und wenn schon nicht das, dann zumindest eine Leidenschaft, für die es keinen Grund gibt, sie zurückzuhalten.

Darum bin ich hier. Und sollte irgendwann irgendjemand auf die Idee kommen, mich für meine literarischen Ergüsse bezahlen zu wollen, soll es mir nur recht sein. Bis es soweit ist, begnüge ich mich damit, einfach das zu tun, was ich wirklich gern tue und immer schon gern getan habe.

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Freitag, 3. März 2017

Gelesen: The Girl on the Train, Paula Hawkins



The Girl on the Train von Paula Hawkins ist eines der Bücher, auf das ich erst durch eine Kinovorschau aufmerksam geworden bin. Den deutschen Trailer könnt ihr unter anderem hier ansehen.

Mich hat das Buch von der ersten Seite gepackt und mehr oder weniger bis zur letzten nicht mehr los gelassen. Es handelt von Rachel, die jeden Tag mit dem Zug nach London pendelt und deren einzige Lebensfreude darin zu bestehen scheint, aus dem Zugfenster das scheinbar perfekte Leben anderer Menschen zu beobachten. Rachel, die ihre Sehnsucht nach ihrem Ex-Mann in Alkohol zu ertränken versucht, was nicht nur dazu führt, dass sie im betrunkenen Zustand Anrufe tätigt und E-Mails schreibt, die sie besser nicht geschrieben hätte, sondern auch dazu, dass ihr Gedächtnis immer größere Lücken aufweist.
Auf der anderen Seite ist da Megan, die von Rachel täglich beobachtet wird und die dieses perfekte Leben an der Seite des perfekten Mannes zu führen scheint. Aber auch ihr folgen die Schatten ihrer Vergangenheit.

Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven gewinnt das Buch zusätzlich an Spannung, und auch wenn ich zum größten Teil weder Rachels noch Megans Handlungen und Gedankengänge nachvollziehen konnte und die Geschichte über 300 Seiten eine eher düstere und hoffnungslose Grundstimmung bietet, konnte ich sie kaum weglegen.

Ich habe das Buch im englischen Original gelesen, die Sprache ist leicht und verständlich und die Seiten flogen bei mir nur so dahin. Natürlich ist das Buch auch übersetzt worden, der deutsche Titel davon lautet: Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich

Vielleicht werde ich mir irgendwann den Film dazu auch noch ansehen. Soweit in der Vorschau erkennbar, ist die Besetzung ziemlich gut gelungen.

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Donnerstag, 2. März 2017

Gleichberechtigung oder das, was wir dafür halten...

Vor Kurzem habe ich meine Dusche repariert. Im Alleingang. Was hätte ich sonst auch tun sollen? Es musste gemacht werden, einen Handwerker konnte und wollte ich mir nicht leisten und als die Entscheidung dafür erst einmal gefallen war, musste es natürlich auch sofort passieren.

Gut, ich habe in dieser Zeit mehrmals mit meinem Papa telefoniert, habe Tipps und moralische Unterstützung per Whatsapp vom Liebsten erhalten und habe das Internet zum Thema Silikonfugen, Schimmelentfernung und Mosaikfliesen quasi leer gelesen. Aber gemacht hab ich es dann selber.

Und ja, natürlich macht mich das ziemlich stolz (man stelle sich an dieser Stelle mich vor, wie ich in Tom Hanks Manier in meiner Dusche stehe und brülle: Ich habe eine Dusche gemacht!). Immerhin war es mein erstes Mal und ich wusste bis zum Schluss nicht, ob ich es auch hinbekommen würde. Gut, einen Schönheitswettbewerb gewinne ich nicht damit, das gebe ich zu, aber es scheint alles an Ort und Stelle zu sein und zu halten.

Und natürlich freue ich mich auch über anerkennende Meldungen, die von unterschiedlichen Seiten kamen und so oder so ähnlich lauteten:

"Wer macht das? Du selbst? Toll!"
"Ich bewundere dich echt, dass du dir das zutraust."
"Wahnsinn, ich könnte das wohl nicht!"

Gleichzeitig drängt sich mir da aber auch eine Frage auf: Hätte man das auch zu einem Mann gesagt? Oder geht man automatisch davon aus, dass Männer - unabhängig von ihrem handwerklichen Geschick - sich um solche Sachen selbst zu kümmern haben, während Frauen eher diejenigen sind, die professionelle Hilfe holen und maximal hinterher aufräumen und putzen?

Und dazu fällt mir eine Szene ein, in der ich meine eigenen Gedankengänge hinterfragt habe, nämlich jene, als vor ein paar Wochen ein junger Mann in die U-Bahn stieg, allein, mit einem schlafenden Baby in einer Bauchtrage. Mein erster, unreflektierter Gedanke dazu war: Oh toll, ein Papa, der sich um sein Kind kümmert!
Und mein zweiter: Hatte ich so einen Gedanken jemals bei einer Frau, die ich mit einem Kind gesehen hatte? Nein, um ehrlich zu sein, noch nie...

Für mich persönlich lässt das nur einen Schluss zu: Vielleicht habe ich mich ja geirrt. Vielleicht sind wir in unserem aufgeschlossenen Land trotz Genderwahn und umgeschriebener Bundeshymne doch noch nicht so weit mit Gleichberechtigung wie ich dachte. Weil diese, wie so vieles, nicht mit Gesetzen und Vorschriften beginnt, sondern in den Köpfen jedes/jeder einzelnen von uns.

Und damit mich hier niemand falsch versteht: Ich finde es gut, wenn wir Anerkennung für die Dinge bekommen, die wir leisten, wie auch immer diese aussehen mögen. Ich fände es nur schöner, wenn wir diese auch unabhängig von unserem Geschlecht und unserer Tätigkeit bekommen würden. Also, wenn ihr das nächste Mal dran denkt: Lobt doch mal eine Mutter dafür, wie gut sie sich um ihr Kind kümmert und wieviel Zeit sie sich dafür nimmt. Sprecht doch auch mal Anerkennung für die handwerklichen Tätigkeiten eines Mannes aus, unabhängig davon, ob das Ergebnis perfekt ist oder nicht. 

Ich werde auf jeden Fall versuchen, meine eigenen Ratschläge dahingehend zu berücksichtigen.

Mittwoch, 1. März 2017

Fastenzeit

Heute beginnt die Fastenzeit, und nachdem ich, von Unmengen an Krapfen mal abgesehen, schon den Fasching weitgehend und erfolgreich ignoriert habe, habe ich gestern zumindest noch einen Last-Minute-Fastenvorsatz gefasst. Und der ist nicht ganz uneiggenützig, denn er soll einerseits dabei helfen, mein Konto zu entlasten, andererseits dabei, die geplante Entchaoisierung meiner Wohnung anzugehen und nicht zuletzt möchte ich mir selbst damit bewusst machen, was ich eigentlich schon alles habe. Und wieviel davon.

Der Vorsatz lautet schlicht und einfach: Ich kauf nix! Also nichts, was über notwendige Verbrauchsmaterialien hinausgeht (und Zigaretten, die erwähne ich extra, weil sich über deren "Notwendigkeit" ja streiten lässt).

Was kann man sich darunter vorstellen? Das Prinzip ist eigentlich recht einfach.
Lebensmittel sind erlaubt, klar (ja, auch Schokolade).
Waschmittel, Duschgel, Haarshampoo, Klopapier etc. sind erlaubt, sofern das vorhandene zur Neige geht oder bereits gegangen ist. Nagellack hingegen ist zum Beispiel nicht erlaubt, weil er in meinen Augen nicht unter "notwendig" fällt (und ich noch ungefähr 20 angefangene Flaschen Nagellack habe, die ich - richtig - kaum verwende).

Nicht erlaubt sind weiters: Bücher (*ächz*), Zeitschriften, Klamotten, Schuhe, DVDs, Wolle und alles, was sonst noch unter "Anhäufung von Sachen" fällt und nicht nach seiner Verwendung auf dem ein oder anderen Weg, aber endgültig, meine Wohnung wieder verlässt.

"Das ist über so einen kurzen Zeitraum jetzt aber echt nicht schwer", denkt ihr vielleicht. Ja, das dachte ich auch - bis ich es dann mal versucht habe.  Nachdem ich nun aber hier quasi öffentlich darüber berichtet habe, gibt es kein Zurück mehr. Wer möchte, darf gerne mitmachen. Gemeinsam fastet es sich vielleicht ein bisschen besser.

Ich bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, wie gut mir dieser kleine Selbstversuch gelingen wird.