Mittwoch, 26. April 2017

Wer hat an der Uhr gedreht?

Ich hinke hinterher... und zwar mit so ziemlich allem. Mit den ganzen Artikeln, die ich eigentlich schreiben und hier veröffentlichen wollte, mit all meinen Projekten, mit all meinen Vorhaben...

Ich habe gefühlt 10 Themen im Kopf, zu denen ich mich gerne einmal äußern möchte. Kein einziges hat es bisher (noch nicht mal in Form einer abgespeicherten Überschrift) hier in den Blog geschafft. 

Der Sommer naht, das Meer ruft und ich habe immer noch keine Vorhänge für meinen Hummelbrummer genäht, abgesehen davon, dass ich ihm jetzt ohnehin erst mal einen Wellnessaufenthalt beim Mechaniker meines Vertrauens gönnen muss, bevor wir unsere (hoffentlich langleblige) Beziehung auch mit offizieller Erlaubnis fortsetzen dürfen. Selbst dafür steht noch kein Termin...

Ich habe vor mittlerweile beinahe drei Wochen mein Wohnzimmer komplett umgestellt und es gibt immer noch Dinge, die ihren Platz seither noch nicht wiedergefunden haben, und über die ich bevorzugt im Dunkeln gerne und lautstark stolpere...

Kurz gesagt: Bei mir regiert derzeit das Chaos, außen wie innen. Das einzige, bei dem ich gerade auf Kurs bin, ist meine Arbeit, und das ist auch gut so, denn die finanziert immerhin meine Späßchen.

Apropos Finanzierung: Die Fastenzeit ist ja nun auch schon wieder eine Weile vorbei und vielleicht interessiert es ja ein paar von euch, wie mir denn mein Vorhaben, nichts zu kaufen, im Endeffekt gelungen ist. Um ehrlich zu sein, ich bin von mir selbst überrascht. Genau ein einziges Mal bin ich schwach geworden und habe mir eine Nackenrolle gegönnt, die ich nach wie vor heiß liebe und regelmäßig verwende. Ansonsten habe ich tapfer durchgehalten und es ist mir leichter gefallen als ich vermutet hätte.

Ebenso überrascht war ich von der Erkenntnis, wie oft ich eigentlich aus Langeweile oder Gewohnheit einkaufen gehe. Das ist mir erst in den letzten Wochen, in denen ich eben genau diesen Impuls unterdrückt habe, bewusst geworden. Und nein, ich rede hier nicht von ausgedehnten Shopping-Touren, von denen ich schwerbeladen wieder zurückkomme, ich rede eher von den alltäglichen Kleinigkeiten.

Wie etwa: Ich habe zwar noch drei verschiedene Sorten Saft im Kühlschrank, aber ich habe gerade Lust auf Cola, also hole ich mir eben schnell eine Flasche (und nehme im Vorbeigehen auch noch vier andere Sachen mit, damit sich der Weg lohnt).

Oder: Ich habe zwar noch zwei Flaschen Duschgel zuhause,aber eben nicht in genau DIESER Duftrichtung, und oh, das klingt aber auch gut, ach, ich nehm beide, Duschgel wird ja nicht schlecht...

Oder: Von den zehn bis zwanzig ungelesenen Büchern, die bei mir rumliegen, reizt mich grad gar keins, ich könnte ja mal kurz in den Buchladen schauen, und überhaupt, so ein kleiner Stadtbummel wär mal wieder nett, das hätte ich mir verdient....

Genau solche Situation habe ich mir selbst bewusst gemacht und versuche ich auch in Zukunft bewusster wahrzunehmen und zu hinterfragen. Zumindest für Punkt 3 habe ich die Lösung zumindest teilweise in der Stadtbibliothek gefunden, und da ich heute bereits fleissig war und alle anstehenden Arbeiten erledigt habe, werde ich mich später nach einer ausgiebigen Dusche auch mit einem Buch auf der Couch wiederfinden und das Leben und die Vorzüge der Selbstständigkeit genießen. Die restlichen Dinge können ja auch noch ein bisschen länger warten... :-)

Donnerstag, 6. April 2017

Magic Cleaning - again and again

Aufräumen ist bei mir immer wieder mal ein Thema. Ich bin alles andere als eine geborene Hausfrau, war es nie und werde es nie sein. Ich schaffe es ohne größere Probleme, schmutziges Geschirr auch mal zwei Tage oder länger stehen zu lassen, ich kann eine absolute Blindheit für Staub in meiner Umgebung entwickeln, wenn ich mich nur minimal anstrenge, und Kleidung ziehe ich oft direkt vom Wäscheständer wieder an. Der übrigens viel länger stehen bleiben darf, als die Wäsche zum Trocknen braucht (ja, is halt so, get over it!).

Trotzdem, tief (seeeehr tief) in meinem Inneren hätte ich es gerne etwas ordentlicher bei mir. Ich habe oft das Gefühl, viel zu viele Sachen zu besitzen. Das liegt unter anderem daran, dass ich eben viele verschiedene Hobbys habe. Und Hobbys brauchen meistens Platz (in meinem Fall in Form von Büchern, Wolle, Stoff, Papier ...). Außerdem arbeite ich als Selbstständige auch Vollzeit in meiner Wohnung, was vielleicht dazu führt, dass ich in ihr noch mehr Papierkram und Unterlagen horte als der Durchschnitt. Und darüber hinaus habe ich noch dazu eine leicht sentimentale Ader und kann mich nur schwer trennen. Weil alles, was ich besitze, ja irgendeinen Zweck erfüllt und vielleicht kann man es ja noch mal brauchen. Irgendwann....

Es ist schon wieder eine Weile her, dass ich im Netz auf die "KonMari"-Methode der Japanerin Marie Kondo gestoßen bin, die verspricht, genau diesem Problem Abhilfe zu verschaffen. Und nachdem ihr Buch Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert so richtig beliebt zu sein scheint (ihr habt wahrscheinlich alle zumindest schon einmal davon gehört) und in der Bibliothek ständig vergriffen war, habe ich es mir einfach irgendwann gekauft. Richtig, ich startete meinen Aufräum- und Entrümpelungsprozess damit, mir noch ein Teil in die Wohnung zu holen. Kein Kommentar nötig *augenroll*.

Das Prinzip ist eigentlich denkbar einfach, denn es lautet: Behalte nur, was dich glücklich macht.
Der gesamte Besitz wird in die fünf Kategorien Kleidung, Bücher, Papiere, Kleinkram, Erinnerungsstücke eingeteilt und Marie schlägt vor, diese der Reihe nach abzuarbeiten und sich dabei ausschließlich auf sein Gefühl zu verlassen. Macht dich dieses oder jenes Teil glücklich? Dann behalte es. Wenn nicht, weg damit. Schlussendlich sollen auch all jene Dinge, die man behalten möchte, einen fixen Platz in der Wohnung bekommen, an den sie nach ihrer Verwendung immer wieder zurück gestellt werden, und wenn man einmal mit der Methode durch sei, müsse man angeblich ein Leben lang nicht mehr aufräumen. Äh...ja.

Ich habe vor ungefähr einem Jahr hochmotiviert meinen Kleiderschrank nach diesem Prinzip geordnet, bereits am Bücherregal bin ich allerdings gescheitert. Ich meine, Bücher, hallo?! Ich bin zwar keine, die unbedingt jedes Buch behalten muss, das sie je gelesen hat, aber so richtig radikal aussortieren fällt mir trotzdem schwer. Einige meiner Bücher habe ich am Flohmarkt verkauft, ein paar andere warten noch darauf ins offene Bücherregal gebracht zu werden. Fast zwei Regale voll sind es trotzdem immer noch, die ich behalte, von Minimalismus also weit entfernt. Aber hey, was soll´s? Vielleicht bin ich nun mal ein Mensch, den Bücher glücklich machen. Ja, alle Bücher! Ja, auch wenn sie nur im Regal stehen und Staub drauf rieselt.

Auch das Prinzip, Dinge danach auszusortieren, ob sie einen glücklich machen oder nicht, funktioniert bei mir nur eingeschränkt. Macht mich mein alter, klappriger Schreibtischstuhl glücklich? Nein, tut er nicht. Aber solange ich nicht das Geld habe, mir einen neuen zu kaufen, werde ich ihn trotzdem behalten.

Hat dieses Buch also mein Leben verändert? Ähm, nein, nicht wirklich. Was möglicherweise nicht am Buch liegt, sondern daran, dass ich es einfach nicht allzu ernst genommen und mir einige Freiheiten herausgenommen (und immerhin erst 2 von 5 Kategorien abgearbeitet) habe. Meinen Kleiderschrank habe ich tatsächlich aus- und umsortiert und bin damit ganz glücklich. Und generell versuche ich zumindest, meinen Dingen einen festen Platz zu geben und sie nicht überall unsortiert herumfliegen zu lassen. Aber wie sagte schon Yoda: "Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen."

Ich werde es trotzdem irgendwann in naher Zukunft noch mal probieren...